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Wie liebte eigentlich Margaret Thatcher?

 
 

Gestern, am 08. April 2013 ist die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher gestorben. Über ihr – oft umstrittenes – politisches Leben und Wirken ist viel bekannt. Aber wie sieht es mit dem Privat- und Liebesleben der eisernen Lady aus?

Thatcher wurde am 13. Oktober 1923 als Margaret Roberts im britischen Grantham geboren. Ihr Vater war sowohl Kolonialwarenhändler als auch Bürgermeister und methodistischer Laienprediger. Ihre Mutter war gelernte Schneiderin. Nach ihrem Schulabschluss 1943 begann sie mit einem Chemiestudium in Oxford, wobei sie sich schon früh für konservative Politik interessierte. Sie arbeitete bereits während des Studiums als Chemikerin und schloss ihr Studium mit dem Mastertitel an.

Von der Rede zum Traualtar

Und auch in ihr politisches Leben kam Bewegung. Sie wurde als konservative Kandidatin für das Unterhaus nominiert. Am 28. Februar 1949 hielt sie zu diesem Anlass eine kämpferische Rede. Unter den Zuhörern war der wohlhabende Geschäftsmann und Geschäftsführer der Firma Atlas Preservatives Denis Thatcher, der in Scheidung von seiner ersten Frau lebte.  Thatcher war die Kandidatur vor Margaret Roberts angeboten worden, er hatte sie aber abgelehnt. Später fährt er Margaret Roberts nach London.

Bereits knapp zweieinhalb Jahre nach diesem Zusammentreffen macht Denis Thatcher Margaret einen Heiratsantrag. Sie sagt „Ja“ und am 13. Dezember 1951 folgt die Hochzeit in der methodistischen Wesleay Chapel in London.

Arbeit in den Flitterwochen

Die Flitterwochen führen das Paar auf die portugiesische Insel Madeira. Diese Reise ist die erste Gelegenheit, bei der Thatcher ihr Heimatland Großbritannien verlässt. Allzu viel Zeit für Romantik und Zweisamkeit nimmt sich die zukünftige „Eiserne Lady“ aber nicht. Vielmehr verbindet sie ihre kurze Hochzeitsreise mit geschäftlichen Angelegenheiten.

Nach ihrer Rückkehr zieht Thatcher zu ihrem Mann nach Chelsea. Nun finanziell abgesichert, kündigt sie ihre Stelle und beginnt ein Jurastudium. Nicht lange danach wird Margaret Thatcher zweifache Mutter. Am 15. August 1953 bringt sie die Zwillinge Carol und Mark zur Welt. Trotzdem schließt sie noch im selben Jahr ihr Jura-Studium ab und arbeitet danach vorübergehend als Anwältin für Steuerrecht. Es folgt ein Umzug nach Lock's Bottom/Kent.

Am 8. Oktober 1959 wird Thatcher dann erstmals ins Unterhaus gewählt. Ihr Mann hat weniger Glück und muss sein Familienunternehmen verkaufen, wird aber von den neuen Eigentümern in den Vorstand berufen. Ein erneuter Umzug bringt die Familie nach Lamberhurst/Kent.

Ein Leben für die Politik

Als 1968 die britische Scheidungsgesetzgebung liberalisiert werden soll, stimmt Thatcher dagegen. Umgekehrt zeigt sie sich beim Thema Homosexualität überraschend liberal.

Politisch geht es weiterhin bergauf. 1970 wird sie Kultur- und Wissenschaftsministerin, 1975 Parteivorsitzende der Konservativen und am 4.Mai 1979 die erste Premierministerin des Vereinigten Königreichs. Die folgenden Jahre ihres Lebens gehören fast ausschließlich der Politik, die ihr unter anderem im Konflikt mit den britischen Gewerkschaften, dem europäischen Einigungsprozess und dem Kalten Krieg mehr als genug Beschäftigung bietet. Private Interessen oder Hobbys hat sie kaum. Dennoch hat sie zehn Jahre später auch privat wieder einen Grund zur Freude: Am 28. Februar wird sie Großmutter. Denn ihr Sohn Mark und seine Frau Diane bekommen einen Sohn mit Namen Michael.

Kurze Zeit später endete ihre lange Laufbahn als Premierministerin. Sie verzichtet auf eine neue Kandidatur. Gemeinsam mit ihrem Mann Denis mietet Thatcher ein Haus am Chester Square im London. Sie bleibt aber politisch aktiv und hält unter anderem gut bezahlte Reden. 1992 wird sie von der Queen in den Adelsstand erhoben. Ein Jahr später bekommt sie mit Amanda Margaret Thatcher, der Tochter ihres Sohnes Mark eine Enkelin.

Schicksalsschläge

Diesem glücklichen Ereignis folgen weniger positive. Ihr Sohn wird 1993 das Ziel von polizeilichen Ermittlungen, weil er Beamten gegen Wucherzinsen Geld geliehen haben soll. Später war ihr Sohn an einem Putschversuch in Äquatorial-Guinea beteiligt wofür er in Monaco ein Einreiseverbot bekam. Zeitweilig drohte ihm deshalb sogar die Todesstrafe, er kam am Ende aber mit einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe davon. Nicht nur ihr Sohn, sondern auch ihre Gesundheit macht Thatcher Sorgen, als die inzwischen 76-jährige Ende 2001 ihren ersten Schlaganfall erleidet. Nach einem weiteren Schlaganfall verzichtet sie auf weitere öffentliche Reden.

Im Januar 2003 muss sich ihr Mann einer Bypass-Operation unterziehen. Kurze Zeit später, am 26. Juni 2003 stirbt Sir Denis Thatcher. Im September 2005 geben dann ihr Sohn Mark und ihre Schwiegertochter Diane ihre Absicht zur Scheidung bekannt. Am 7. März 2008 bricht Thatcher bei einem Dinner im Oberhaus zusammen. Eine Demenzerkrankung wird bei ihr festgestellt. Am 8. April erlag sie den Folgen eines weiteren Schlaganfalls.