Verliebt sein macht blöde

 
 

Fügung, Schicksal oder Vorherbestimmung - unerwartet und heftig verlieben sich täglich tausende Menschen in der ganzen Welt. In einem Rausch der Gefühle schlagen Pheromone und Neurotransmitter Purzelbäume.

Warum Hormone das Gefühls-Gleichgewicht gehörig ins Schwanken bringen, lesen Sie hier:

Dopamin

Minimiert das Hunger- und Schlafbedürfnis und aktiviert dafür das Lust- und Belohnungszentrum im Hirn. Der Verliebte bekommt von seiner Umwelt kaum noch etwas mit, kann nur noch an das Objekt seiner Begierde denken - und freut sich dabei wie Bolle. Eine ähnliche Wirkung hat Kokain. Bis zu vier Stunden am Tag beschäftigt sich der Verliebte laut neurobiologischen Studien ausschließlich mit dem geliebten Menschen. Anders ausgedrückt: Verliebtsein macht süchtig.

Adrenalin

Lässt das Herz schneller und kräftiger schlagen, steigert Blutdruck und Puls, erweitert die Atemwege und Pupillen und erhöht die Durchblutung der Muskulatur. Vorsicht: Verliebte stürzen sich blindlings und oft gegen alle guten Ratschläge ins Liebesabenteuer. Ihr Angstempfinden ist eingeschränkt. Eine kritische oder realistische Beurteilung des Geliebten ist im Zustand heftigen Verliebtseins nicht möglich. Liebe macht demnach blind und auch ein bisschen blöde.

Serotonin

An diesem Hormon herrscht verliebtheitsbedingt ein Mangel. Steigt die Konzentration von Adrenalin und Dopamin durch das Verliebtsein deutlich, sinkt die des Serotonins im Blut auf ein ähnlich niedriges Niveau wie bei Zwangsneurotikern ab. Ein Mangel an Serotonin kann außerdem zu einer schlimmen Depression führen. Es kommt zu einem Auf und Ab der Gefühle. Saß man vorher noch auf einer rosaroten Wolke, kommt spätestens dann Endzeitstimmung auf, wenn seit endlosen acht Minuten keine SMS mehr eintrifft.

Achselschweiß

Pheromone dienen in der Insektenwelt zum Auffinden von Geschlechtspartnern, der Markierung von Territorien sowie der Auffindung von Nest- und Futterplätzen. Bei Menschen bestimmen Pheromone den Individualgeruch einer Person und geben Aufschluss über den genetischen Code potenzieller Liebespartner. Botenstoffe bestimmen, ob man jemanden „riechen“ kann oder nicht.

Oxytocin

Ist als Treue-Hormon bekannt. Es wird beispielsweise bei der Geburt eines Kindes oder während des Stillens im Gehirn der Mutter produziert. Zudem kommt es durch erotische Berührungen, innige Küssen und besonders bei Orgasmen vor. Stimmt das Sexleben in der Partnerschaft, scheint dank einer üppigen Ausschüttung von Oxytocin die Treue des Partners garantiert - auch über das erste Verliebtsein hinaus.

Testosteron

Ein Überschuss des Sexualhormons Testosteron reicht leider aus, um dem Verliebtsein einen Strich durch die Rechnung zu machen. Zu viel sexuelle Liebe (auch mit anderen) und man fragt sich: Bleiben oder trennen?

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