Nach Studien durch das Zukunftsinstitut in Kelkheim lassen verpflichtende Moralvorstellungen wie sie seitens der Kirchen formuliert werden, nach. Im Zuge der gesellschaftlichen Liberalisierung wandern Praktiken, die lange als Perversion gebrandmarkt waren, und Paarmodelle, die als Sittenverfall stigmatisiert wurden, immer weiter in den Mainstream. Vor allem polygame Beziehungen und asexuelle Partnerschaften gewinnen an Bedeutung. Bereits 2007 prognostizierte das Zukunftsinstitut in seiner Studie „Sexstyles“ unter anderem, dass Seitensprünge immer stärker das Stigma des Betrügens und moralisch Verwerflichen verlieren.
Der gesellschaftliche Wertewandel hat die individuelle Selbstentfaltung an erste Stelle gesetzt. Die sexuelle Liberalisierung ist die dazu passende Grundströmung. Der schwierige Spagat zwischen Freiheit voneinander und dauerhafter Verpflichtung füreinander führt laut Zukunftsforscher dahin, dass man immer häufiger schriftlich fixiert, wann, wie, wo und wie oft man Sex haben will. Vor allem Paare, die unter hoher Arbeitsbelastung, Zeitstress, Kindererziehung oder Pflege leiden, tragen Sex im Terminkalender ein.
Auch Therapeuten raten Paaren in der Krise, sich auf zeitliche Arrangements einzulassen, um die alte Intimität wiederzufinden. In der Grauzone zwischen Freundschaft und Liebe entstehen so ebenfalls neue Beziehungsformen mit und ohne sexuelle Bindung. Vor allem intellektuelle Frauen fordern mit der Gleichberechtigung auch das Recht auf erotische Selbstbestimmung ein. Hier kommt das Internet ins Spiel.
Partnerschaften im Internet
Rund 7,8 Millionen Frauen und Männer suchen auf Online-Dating-Portalen nach Mr./Mrs. Right. Neben der traditionellen Partnersuche finden auch Menschen mit ungewöhnlichen Neigungen leichter Partner, die ihre Vorlieben teilen. Für dieses neue Miteinander gibt es noch keine etablierten Regeln.