Dieser neue Online-Trend bei Facebook, der seit dem Winter viral an vielen Unis grassiert, hat nichts mit dem deutschen Wort „Spott“ zu tun, obwohl man dort zuhauf spöttische Reaktionen findet. Vielmehr kommt der Begriff aus dem Englischen und bedeutet „erspäht“.
Das Phänomen „Spotted“ macht sich zurzeit vor allem an deutschen Unis und Bibliotheken breit und bietet Studenten die Möglichkeit, anonym ihrem Schwarm, einer flüchtigen Bekanntschaft aus der Mensa oder einem Kommilitonen eine Nachricht zukommen zu lassen. Und das, obwohl man vielleicht noch nicht einmal den Namen des Objekts der Begierde kennt. Dank des technischen Fortschritts befinden wir uns jetzt also in einer Zeit, die schüchternes Rumdrucksen und Zettelchenschreiben überflüssig macht.
Online-Recherche mal etwas anders
Der moderne Student schickt über Facebook eine Nachricht an die „Spotted“-Seite seiner Uni, die wiederum den Text veröffentlicht, sodass es jeder lesen kann. So kann man fast tagtäglich Aufrufe wie folgenden lesen: „Wer ist der unglaublich süße Mediziner, der letzten Mittwochabend in der Bibliothek am Fenster so fleißig für seine Biochemie-Klausur gebüffelt hat? Vielleicht stimmt ja unsere Chemie und ich kann dir ein bisschen Nachhilfe in Anatomie geben…“ Deutlich offensichtlichere Angebote lassen sich natürlich auch finden und bei Interesse auch beantworten.
Ein Hoch auf das Internet. Wo frühere Generationen vor Scham im Boden versunken wären und solch doppeldeutige Andeutungen nie vor Publikum gemacht hätten, veröffentlicht man nun unter dem geheimen Mantel der Anonymität des Internets solche Anfragen – in dem Wissen, dass tausende Studenten und Internetnutzer zuschauen, kommentieren und antworten können. In Köln folgen der lokalen „Spotted“-Seite knapp 6500 Nutzer, in München sind es weit mehr als 14000. Echte Liebesbekundungen sehen dann aber hoffentlich anders aus und sollten doch bitte auch in der heutigen Zeit noch persönlich überbracht werden.