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Sandra Neumayr – Endlich Urlaub

 
 

Paarberaterin Sandra Neumayr entführt in ihrer Kolumne erneut in die Abenteuer von Mabo und ihrem Eheleben. Diesmal ist Mabo mit ihrem Mann Didi in Urlaub gefahren und wünscht sich zwischen neugierigen Kindern, gestresstem Mann und Poolkatastrophen einen „Paarberater To Go“. Aber lesen Sie selbst, ob Mabos Urlaub – und der anderer Paare – in diesem Dilemma noch zu retten ist.

Endlich Urlaub! Wie habe ich den freien Tagen mit Schönwettergarantie entgegengefiebert.

Jetzt sind wir mit den Kindern endlich im Süden und mein Mann Didi bekommt es nicht auf die Reihe, den Außenpool unserer Ferienfinca in Gang zu bekommen. „Sag mal, was kannst  du eigentlich?“ frage ich in latent aggressiver Stimmlage Richtung Pool.

„Wenn du beim Buchen einmal  die Augen aufgemacht hättest, wäre uns dieser abgespeckte Pool erspart geblieben!“ zickt Didi zurück. „Abgespeckt? Du weißt doch gar nicht, was das ist! Guck dich doch mal an, mit deinem Wohlstandsbauch. Schön sieht das auch nicht mehr aus. Glaub bloß nicht, dass dich eine Bikininixe unter 50plus am Strand anschauen wird.“ Und voila, da ist er – unser erster dicker Urlaubsstreit. Während die Kids die Finca einmal auf links drehen, duellieren wir uns weiter am defekten Pool. Mir reicht es eigentlich schon an Tag 1 und ich könnte mir vorstellen, dass „an den See fahren“ in der Heimat entspannter gewesen wäre. Gerade als ich mir vorstelle, wie ich entspannt am See gutaussehende Ruderer beobachte: „Knall“.  Didi rutscht  aus und fällt in den Pool. Geräusche, als würde ein Dinosaurierskelett im Museum umfallen. Halleluhja!  „Schei…., jetzt hilf mir mal!“ höre ich ihn jammern.

Na toll, mangels Wasserfüllung ist er jetzt auf den Betonboden geklatscht. „Tut was weh?“ frage ich, maximal genervt, und versuche,  ihn zu stützen. „Aua, ich kann nicht auftreten!“. „Was hat der Papa gemacht?“. Die Kinder haben es also auch krachen gehört. Ich verkneife mir einen bösen Kommentar und hole schon mal das Auto. Didi muss zum Arzt, das ist Fakt. In meiner Vorstellung war das anders: ICH am Pool, Cocktail in der Hand, die Sonne scheint, die Kids spielen zufrieden nebenan….

„Kriegt der Papa jetzt einen Gipsfuß? “ Oh, nein! Das würde gerade noch fehlen! „Jetzt muss der Papa erst mal untersucht werden. Und ihr steigt bitte hinten ein.“ 5 min später sind wir alle bei 30 Grad im Schatten, ohne Klimaanlage, auf dem Weg zum nächsten Krankenhaus. Wo auch immer das ist. Denn bei dem Lärmpegel im Auto habe ich mich bereits zweimal verfahren.

Es sollte Paarberater To Go geben! Für den Urlaub zum Mitnehmen. Denn die telefonisch konsultierte Verwandtschaft   hat uns noch verrückter gemacht. Nach dem Motto „Dass sich der arme Didi nicht noch was wegholt bei den Spaniern!  Man weiß ja nie, was die in den Krankenhäusern da so treiben.“ sollten wir sofort nach Hause fliegen. Ich will aber nicht, schließlich habe ich Urlaub und mich ein knappes Jahr lang drauf gefreut!

 

Eure Mabo!


Sandra Neumayr:

Keinesfalls sollten Mabo, Didi und die Kinder den Urlaub abbrechen und nach Hause fliegen.

Wichtig ist jetzt, dass sie ein ruhiges Gespräch miteinander führen. Beide sollten berücksichtigen, dass sie mit den Nerven am Ende waren und nun festlegen, wie sie mit der Situation und den Kindern umgehen.

Es ist durchaus normal, dass verdeckte Konflikte und Alltagsprobleme im Urlaub zur Eskalation führen, wenn beide Partner  miteinander konfrontiert werden. Wenn Mabo reflektiert, dann merkt sie, dass sie nicht bedacht hat, dass Didi frisch aus dem Job kommt und noch gestresst ist. Didi sollte sich bewusst machen, dass sie beim Buchen etwas Schönes für alle wollte, und er ganz vergessen hat, sich selbst auch darum zu kümmern.

Insgesamt ist mein Tipp: Im Urlaub in entspannter Stimmung, in ruhigen verständnisvollen Gesprächen, die Aufreger des Alltags gelassen zu klären - anstatt runterzuschlucken und irgendwann zu explodieren. Entgegen mancher Empfehlung hat man als Paar genau dann die Zeit dazu. Denn nicht darüber sprechen bringt nichts, führt langfristig zu noch mehr Konflikten und mündet Großteils irgendwann in einer Trennung.

Zum Profil von Sandra und Rolf Neumayr