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Ein gemeinsamer Gang zum Tätowierer kann verbinden. Selbst wenn man nicht das selbe Tattoo wählt. (© Michael Drager - Fotolia.com)

Liebe, die unter die Haut geht

 
 

Entweder man mag sie, und dann gleich auch mehrere an den unterschiedlichsten Stellen, oder man mag sie überhaupt nicht: Tattoos. Alles eine Frage des Geschmacks. Als Steigerung dieser Art des Körperschmucks sind auch Partnertattoos verbreitet. Für die einen Liebesbeweis und Lebensgefühl, für die anderen eine schmerzhafte Verunstaltung der Haut und ein hohes Risiko, es später zu bereuen. Und doch liegen Partnertattoos und Eheringe vom „Inker“, so heißt der Tätowierer im Fachjargon, sehr im Trend.

Warum entschließt man sich dazu? Zunächst einmal aus Liebe und der Idee heraus, den anderen symbolisch ganz nah bei sich zu haben. Gleichzeitig kann dann die ganze Welt den Liebesbeweis sehen – leider selbst auch dann noch, wenn er eben nicht mehr aktuell ist. Diese Art der Verewigung will deshalb gut überlegt sein, denn schließlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Tinte eher die Beziehung überlebt als umgekehrt. Da können Liebeschwüre oder erst recht Namen und Daten zu traurigen wie frustrierenden Erinnerungen an gescheiterte Beziehungen werden, die auch unangenehme Situationen mit neuen Partnern entstehen lassen können. Ein dauerhaftes Zeichen auf der Haut zu tragen ist also definitiv eine ernsthafte Überlegung wert.

Der Tattoo-Kompromiss

Wem die Idee trotz all der Ungewissheit gut genug gefällt, der setzt sich mit dem Partner an die Ideenfindung. Und genau das birgt schon eine Menge Diskussionsstoff. Bild oder Schriftzug? Bunt oder schwarz? Während die Damen zum Großteil für verspielte Herzen, das Unendlichkeitszeichen oder einen Liebesspruch stimmen, wehren sich die Herren der Schöpfung meist, ihre Haut mit solch mädchenhaften Motiven beschriften zu lassen. Was also nehmen, wenn es schon allein an der Stilrichtung scheitert?

Aus genau dieser Unschlüssigkeit heraus gehen mehr und mehr Paare dazu über, Tattoos zu wählen, die zwar zusammengehören, aber auch mit individueller Gestaltung für sich allein stehen können. So zählen neuerdings Figuren wie Mr. und Ms. Pac-Man oder Super Mario und Prinzessin Peach zu beliebten Motiven. Der Mann bekommt seinen Comic-, Videogame- oder Filmgeschlechtsgenossen, die Frau den weiblichen Part dazu. Andere Ideen sind ein altes kantiges Schloss, für das der Partnerin ein filigraner Schlüssel gestochen wird, oder man wählt zwei Puzzleteile, die zusammenpassen. Man kann sich natürlich auch die ersten Takte eines gemeinsamen Lieblingsliedes stechen lassen oder Symbole eines gemeinsamen Hobbys. Ideen gibt es viele, und mögen sie zur Zeit des Tätowierens auch noch so genial erscheinen … es ist eine langfristige Entscheidung, die gut abgewogen werden sollte. Denn nicht nur die Partnerschaft könnte in die Brüche gehen, auch das Motiv an sich verliert vielleicht mit dem Lauf der Zeit seine ästhetische Entsprechung.

Der Notausgang

„Und falls wir uns trennen, lass ich es einfach wieder wegmachen!“ – dieser Satz hält ein Hintertürchen offen, Lasertechnologie und Chirurgie sei Dank. Wer jetzt aber denkt, dass das eine einfache und vor allem schmerzfreie Angelegenheit wird, der irrt sich. Nicht selten bleiben Narben und Farbschatten auf der Haut zurück. Eine andere Art der Entledigung des eventuell unliebsam gewordenen Überbleibsels der Vergangenheit bietet ein „Cover-Up“. Hier wird einfach das bestehende Tattoo in ein anderes Motiv umgewandelt.

Aber zeigt nicht die reine Überlegung, es einfach wieder wegmachen beziehungsweise übermalen zu lassen, dass man der Beziehung keine große Chance zuschreibt …?! Das muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass das Tattoo eine Bedeutung hat, die für beide zufriedenstellend und wichtig ist. Und gibt es kein einstimmiges Motiv, bleibt immerhin noch der gemeinsame Gang zum „Inker“, um sich – bei der Hand haltend – eben jeweils ganz eigene Tattoos stechen zu lassen.