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Liebe und Beruf. Nicht jeder kann beides spielend vereinen. (© Philip Date - Fotolia.com)

Karriere versus Liebe

 
 

Karriere oder Liebe? Das ist eine Frage, die sich jedem von uns mindestens einmal im Leben stellt. Lege ich vor allem Wert auf Anerkennung, Erfolg, viel Geld und die Verwirklichung meiner Ziele oder geht die Reise eher in Richtung Romantik, Zweisamkeit und Familie? Doch welcher dieser beiden Wege ist der Richtige für mich? Wir helfen bei der Entscheidung.

Auf zwei Hochzeiten tanzen?

Doch wozu all der Aufwand? Muss man sich überhaupt entscheiden? Nicht zwingend. Viele Menschen haben das Glück, beides vereinen zu können. Einigen Glücklichen ist es vergönnt, gemeinsam in einem Unternehmen arbeiten zu können, andere sehen sich durch Regelungen wie Teilzeit oder Heimarbeit häufiger, und selbst wenn beide Partner Vollzeit berufstätig sind, ist das in vielen Fällen kein Todesstoß für die Liebe. Schwierig wird es erst, wenn ein Partner aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt oder in ein anderes Land ziehen muss. Nicht immer ist es dem Anderen dann möglich hinterher zu ziehen, da er damit womöglich seine eigene Karriere aufs Spiel setzt. Eine Fernbeziehung ist zwar eine Alternative, mit der aber auch nicht jedes Paar klar kommt. Was für ein paar Monate oder ein halbes Jahr vielleicht noch kein Problem darstellt, kann als dauerhafte Zukunftsperspektive (den neuen Job möchte man ja auch behalten) viele Ehen überfordern.

Doch nicht nur die Entfernung, sondern auch die Zeit kann eine Entscheidung nötig machen. Wer ungewöhnlich lange Arbeitszeiten hat oder Schichten hat, die denen seines Partners entgegengesetzt sind, kann nicht auf eine erfüllende Partnerschaft hoffen. Denn Liebe braucht gemeinsame Zeit wie die Luft zum Atmen. In so einem Fall muss man in einem der beiden Bereiche Opfer bringen und entweder die Karriere oder sein Liebesleben einschränken.

Auf zum Gipfel

Wer sich im Berufsleben hohe Ziele gesteckt hat und nicht mit einem „gewöhnlichen“ Job zufrieden ist, muss damit rechnen viel Zeit und Mühe dafür zu opfern. Ob nun ein Job in einer leitenden Position, eine aufwendige Forschungstätigkeit oder der Aufbau eines eigenen Unternehmens. Nichts von all dem lässt sich gut so nebenbei erledigen. Wer hier 1000 Prozent gibt, hat natürlich nur noch wenige Reserven für sein Privatleben. Zeit, die man dann oft lieber dafür verwendet, seine eigenen Kräfte wieder aufzufüllen.

Wer sich für einen solchen Weg entscheidet, profitiert natürlich von einem Single-Dasein, da er dadurch beruflich flexibler ist. Überstunden, Umzüge und Geschäftsreisen sind dann nur halb so wild und lösen keine Beziehungskrisen mehr aus. Doch oft genug wird auch von Berufseinsteigern eine solche Flexibilität gefordert und selbst wer glücklich verheiratet ist, kann hier in eine Zwickmühle geraten, wenn ein besonders gutes Jobangebot winkt oder der Aufstieg auf der Karriereleiter zwingend einen Umzug erforderlich machen würde. Doch nicht immer geht es um Zwänge und das große Geld. Oft geht es auch um die Verwirklichung von persönlichen Träumen und Zielen.

Wer sich dann aus dem einen oder anderen Grund gegen seinen Partner entscheidet oder zumindest keine Rücksicht auf die Härten nimmt, die er der Partnerschaft mit seiner Entscheidung zumutet, geht einen schweren Weg und wird selten auf Verständnis stoßen. Allerdings kann man sich damit trösten, dass man nicht weiß ob der Partner in derselben Situation auch so edel wäre, sich für die Ehe zu entscheiden. Zudem kann man auch den Standpunkt vertreten, dass ein Partner, der einen liebt, einen gar nicht erst vor die Wahl zwischen Karriere und Liebe stellen würde. Trotz alledem wird man mit den Konsequenzen seiner Entscheidung leben müssen. Man riskiert Einsamkeit und auch die Angst, es irgendwann zu bereuen. Besonders wer die Liebe und die Suche nach einem Partner ganz aus den Augen verliert, wird womöglich im Alter, nach dem Jobverlust oder bei Berufsunfähigkeit das Gefühl haben, keinen so guten Handel abgeschlossen zu haben.

Du bist mein Leben

Als Leser dieses Artikels sind Sie höchstwahrscheinlich schon verheiratet oder denken zumindest ernsthaft darüber nach. Und wer verheiratet ist, hat sich ja im Grunde schon gegen die Vollgas-Karriere ohne Kompromisse entschieden. Klar, auch Sie leisten wahrscheinlich in Ihrem Beruf sehr viel und verbringen nicht nur den ganzen Tag zu zweit in ihrem Liebesnest. Aber für Sie gibt es dort Grenzen, wo Ihre große Liebe in Gefahr gerät. Warum sollte man auch etwas so wunderbares wie die Liebe gegen Dauerstress, durchgeackerte Nächte und einen frühen Herztod eintauschen? Was nützt der schönste Job, wenn man dabei einsam und unglücklich ist und im Grunde nur mit Vollgas Richtung Friedhof rennt? Ist es nicht viel schöner, das Leben zu zweit zu genießen und sich dabei in guten wie in schlechten Zeiten zu unterstützen?

Keine Frage. Aber wer seinen romantischen Traum lebt, muss auch hier mit Widerständen rechnen. Solange man glücklich miteinander ist, wird man es nicht bereuen, nicht in die ganz hohen Sphären aufzusteigen. Aber spätestens, wenn eine Ehe scheitert, können einem die verpassten Chancen schmerzhaft bewusst werden. Immerhin kann man sich in der heutigen Zeit seiner Ehe nicht mehr so sicher sein wie früher. Und auch in einer eigentlich funktionierenden Ehe lauern Gefahren.  Was ist beispielsweise, wenn der Partner seinen Traumjob ablehnt, nur um die Partnerschaft nicht zu gefährden? Mit etwas Pech können daraus irgendwann Verbitterung und Vorwürfe erwachsen. Der Traum von der großen Liebe schmeckt dann plötzlich sehr schal, wenn er nicht gleich völlig endet.

Kopf oder Zahl

Bei der Frage, welcher Weg der bessere ist, gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Es kommt vor allem darauf an, was für ein Mensch Sie sind und welche Werte für Sie im Leben eine Rolle spielen. Doch egal ob Sie nun ein Familien- oder Erfolgsmensch oder von beidem ein bisschen sind - wichtig ist, dass Sie mit den Konsequenzen Ihrer Entscheidungen klarkommen und im Ergebnis damit glücklich sind. Dazu gehört viel Selbsteinschätzung und nicht immer trifft man auch die richtigen Entscheidungen. Glücklicherweise haben Sie im Leben aber immer wieder die Chance die Richtung zu ändern: Im Beruf und in der Liebe.