In einer Partnerschaft können wir intensive Gefühle der Liebe, Nähe, Geborgenheit, Leidenschaft, Sehnsucht und Verbundenheit erfahren. Die Partnerschaft kann aber auch die dunklen Seiten unserer Gefühle wie Hass, Verzweiflung, Einsamkeit, Eifersucht, Selbstzweifel und Angst mobilisieren.
Schön wäre es, wenn es einen Kompass gäbe, der uns anzeigen würde, wie wir auf dem richtigen Weg zu einer erfüllten und gelungenen Partnerschaft bleiben. Leider gibt es keinen Kompass. Selbst wenn es das allgemeingültige Erfolgsrezept für die Partnerschaft geben würde, so wäre dies noch keine Garantie für das Gelingen. Abhängig ist das Gelingen unserer Partnerschaft immer auch von unserer Persönlichkeit, der unseres Partners und unseren jeweiligen Erwartungen. Generell können wir zwei allgemeine Aussagen machen:
- Unsere Partnerschaft ist dann erfolgreich, wenn ich und mein Partner das bekommen, was wir uns von einer Partnerschaft wünschen. Unsere Wünsche und Vorstellungen können sich durchaus im Laufe der Zeit wandeln. Deshalb ist ein gelegentliches Bilanz ziehen und der Austausch über unsere Wünsche unbedingt wichtig.
- Unsere Partnerschaft ist dann erfolgreich, wenn ich und mein Partner sich den überwiegenden Teil der Zeit wohl fühlen und je einen kleinen Teil der Zeit im Hoch und im Tief befinden.
Die Erwartung, dass wir immer glücklich sind mit dem Partner und uns immer von ihm geliebt fühlen, ist irrational. Jedoch sollten wir durch unsere Partnerschaft mehr Energie bekommen, als wir hineinstecken. Ständige Querelen, ständiges Sich-Abgelehnt-Fühlen und Unzufriedenheit rauben Kraft.
10 Punkte, die unsere Partnerschaft stärken:
- Achtung: Beide Partner achten und akzeptieren sich.
Wir akzeptieren, dass der Partner andere Erfahrungen, Vorstellungen, Ansichten, Fähigkeiten, Wünsche als wir hat und erlauben ihm diese Andersartigkeit, ohne uns dadurch bedroht zu fühlen. Mit den Punkten, die er nicht erfüllt, sollten wir uns vorstellen, leben zu können. Es darf also kein absolutes MUSS dahinterstehen, dass er sich ändert. Es wäre lediglich schön, wenn...
Nur wenn wir nicht gegenseitig aneinander ziehen und den Partner nicht nach unseren Vorstellungen formen wollen, kommen Gefühle der Geborgenheit und Liebe auf. Wir lassen Nähe zu, wenn wir uns akzeptiert und wichtig genommen fühlen.
Jeder glaubt von sich, so in Ordnung zu sein, wie er ist, oder sich nicht ändern zu können. Spüren wir, dass der Partner uns ändern will und uns so nicht liebt, wie wir sind, gehen wir in den Widerstand. Wir wollen mit Haut und Haar geliebt werden und nicht nur auszugsweise. Gewöhnlich ist es so, dass wir uns eher noch erlauben, im Laufe der Partnerschaft mehr Schwächen zu zeigen, als Fehler aufzugeben. - Kommunikation: Beide Partner lassen den anderen an ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben.
Liebe hat nichts mit Gedankenlesen zu tun. Unser Partner hat eine vollkommen andere Lebensgeschichte, einen unterschiedlichen Körper und unterschiedliche Bedürfnisse. So können viele Missverständnisse entstehen: "Ich habe gedacht, dies würde dir gefallen". "Wenn er mich liebt, dann muss er doch.... wissen", hat sicher jeder schon einmal von uns gehört oder gedacht. Besser ist es, wenn wir über unsere Wünsche und Vorstellungen sprechen. Auch dann hat der Partner noch die Wahl, ob und wann er sie uns erfüllt. - Konflikte: Beide Partner sprechen offen über Enttäuschungen.
In jeder Partnerschaft gibt es Konflikte, da zwei eigenständige Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben, Bedürfnissen und Meinungen aufeinander treffen. Wenn wir uns verletzt, enttäuscht oder verärgert fühlen, dann sollten wir dies offen ansprechen. Dies muss zwar nicht in der größten Wut sein, jedoch bevor wir nur noch das Negative am Partner sehen. Nur dann hat der Partner die Chance, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen oder eine Lösung zu suchen. Hilfreich ist es dabei, in der Ich-Form zu reden und die eigenen Gefühle zu beschreiben, anstatt den Partner mit Vorwürfen zu überhäufen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist: den anderen ausreden lassen und zu versuchen, sich in seine Lage zu versetzen. Und natürlich müssen beide auch bereit sein, dem anderen Fehler zu verzeihen. - Kompromisse: Beide Partner sind bereit, ab und zu auch mal zurückzustecken.
Die Partnerschaft ist ein Gewinn-Gewinn-Spiel, in dem beide Partner das Gefühl verspüren müssen, ihre wichtigsten Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Wir müssen uns deshalb darum bemühen, unsere und die Wünsche unseres Partners zu berücksichtigen und Kompromisse einzugehen. Die Leitfrage sollte sein: "Was braucht mein Partner, was brauche ich, um zufrieden zu sein? Was können wir dafür tun, dass jeder auf lange Sicht zufrieden ist?" - Kleine Rituale: Beide Partner bemühen sich um den anderen.
Liebesgefühle sind flüchtig und wir müssen sie uns jeden Tag neu erschaffen. Wir können sie in uns und dem Partner wecken, wenn wir uns an gemeinsame positive Erfahrungen erinnern. Auch zärtliche Gesten, ein Liebesbrief, ein paar Blumen - all dies, was wir in unserer Verliebtheitsphase ganz automatisch für den Partner getan haben, hilft uns dabei, die Liebe zu bewahren. - Persönliche Freiräume: Beide Partner gestehen dem anderen persönliche Freiräume zu.
Ausschließlich gemeinsame Aktivitäten führen zu Langeweile und Abhängigkeit. Wir verlernen, alleine etwas zu unternehmen, als Einzelperson aufzutreten. Auch die Umwelt sieht uns nur noch im Doppelpack. Wir rauben uns der Erfahrung, als Einzelperson wahrgenommen zu werden und alleine schwierige Situationen zu bewältigen. Wir können keine Anregungen mehr in die Partnerschaft einbringen, die auf unseren eigenen Erfahrungen basieren. Wir können uns auch nicht auf eine eventuelle Trennung durch Scheidung oder Tod vorbereiten. Wir nehmen uns die Erfahrung weg, aus der Distanz heraus wieder Sehnsucht und neues Interesse zu verspüren.
Gestehen wir uns eigene Interessen und einen eigenen Freundeskreis zu, machen wir voneinander unabhängig Erfahrungen, die uns wieder interessant für den anderen machen. Wir erleben unsere Unabhängigkeit, stärken unser Selbstvertrauen und können uns bewusst wieder für das Zusammenleben entscheiden. Ein wenig Geheimnis und Unbekanntes fördert ebenfalls das Interesse. Wir können auch den Aktivitäten nachgehen, die dem anderen nicht so liegen. - Humor: Beide Partner können miteinander lachen und Spaß haben.
Wir alle umgeben uns gerne mit Menschen, die positive Gefühle in uns erzeugen. Gemeinsame positive Erfahrungen stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Wunsch, Zeit miteinander zu verbringen. Lachen wir viel mit dem Partner, werden diese positiven Gefühle mit dem Partner assoziiert. Gemeinsames Lachen entspannt und hilft zudem auch dabei, Konflikte zu entschärfen. Es fördert die Gesundheit und kommt wieder beiden zugute. - Gemeinsame Projekte und Lebensvorstellungen: Beide Partner haben gemeinsame Lebensvorstellungen.
Die Partnerschaft kann man auch mit einer Firma vergleichen. Gemeinsame Projekte stabilisieren die Partnerschaft. Wir haben ein gemeinsames Ziel, um das wir kämpfen und über das wir uns unterhalten können. Die Energien werden in eine Richtung gelenkt. Jeder gemeinsame Erfolg bestätigt uns als Team. Erfolgreich bewältigte Krisen bestärken uns ebenfalls, eine gute Wahl mit dem Partner getroffen zu haben und sich auf ihn verlassen zu können. Jeder von uns hat in diesem Projekt seine Aufgabe und Rolle. Nach außen werden wir als Paar wahrgenommen. - Körperliche Nähe und Sexualität: Beide Partner
Die Partnerschaft steht auf drei Säulen: emotionale Nähe, intellektueller Austausch und Sexualität. Jedes Paar mixt sich seinen eigenen "Cocktail" daraus. Wenn beide Partner keine so starken sexuellen Bedürfnisse haben, kann die Partnerschaft durchaus auch stabil sein. Schwierig wird es, wenn einer immer mehr möchte, als der andere gibt.
Zärtliche Rituale wie ein zartes Streicheln übers Haar, der Abschiedskuss am Morgen oder das Kuscheln vor dem Fernseher bestärken die Partnerschaft. Sie stärken das Selbstwertgefühl des Partners und helfen beim Stressabbau. - Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit: Beide Partner halten sich an Absprachen.
Wenn Absprachen nicht eingehalten werden und Verantwortung von einem der Partner nicht übernommen wird, kommt es zu Kränkungen. Diese führen dazu, dass wir uns zurückziehen oder den anderen angreifen. Um uns zu öffnen und auf den Partner einzulassen, benötigen wir Verlässlichkeit und Vorhersagbarkeit. Wir müssen vertrauen können.