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An Karneval zeigt sich oft erst, was hinter der Maske des treuen Partners steckt. (© Silvio Tamberi - Fotolia.com)

An Karneval ist jeder Single - wie treu ist mein Narr?

 
 

Karneval. Das Fest des Fleisches. Anonymität dank bunter Verkleidungen, große ausgelassene Menschenmassen, die Feierlaune stets geölt von Strömen hochprozentiger Getränke. Eifersüchtigen Menschen in und um Düsseldorf, Köln, Mainz und anderen Hochburgen kann hier ganz schnell der Spaß vergehen. Besonders wenn der Partner allein unterwegs ist. Zwar gehen in den närrischen Tagen vor allem Singles auf Partnerjagd, aber was ist, wenn sich der Partner vom kollektiven Freiheitsdrang anstecken lässt. Kann man ihm dann trotzdem vertrauen?

Fremdgeh-Garantie?

Erst einmal ist Entwarnung angesagt. Wer seinem Partner generell vertraut, kann das in der Regel auch an Karneval und wer generell zum Fremdgehen neigt, kann das auch zu anderen Gelegenheiten tun. Immerhin sind die Jecken Tage ja nicht die einzige Möglichkeit, um allein unterwegs zu sein oder Party zu machen. Wer seinen Liebsten also entweder eindeutig in die Kategorie „treue Seele“ oder „kompromissloser Partymensch“ einordnen kann, hat – auf die ein oder andere Weise – eine recht gute Vorstellung davon, was er an Karneval so anstellen wird. Interessanter wird es, wenn die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt.

Durchaus nicht jeder Narr ist gleich aufs Fremdgehen aus. Für viele geht es nur darum, mit Freunden etwas Spaß zu haben und die ausgelassene Stimmung zu genießen. Auch wer ohne Partner unterwegs ist, will vielleicht auch nur etwas Spaß mit seinen Freunden haben. Nicht mehr, nicht weniger. Gut – es ist natürlich blauäugig anzunehmen, dass ihm die hübschen und leicht bekleideten Menschen ringsherum nicht auffallen werden. Aber wahrscheinlich erinnern ihn die Leckerbissen auch nur daran, dass er zu Hause ungestraft naschen kann.

Nichtsdestotrotz kann man nicht leugnen, dass es an Karneval leichter ist fremdzugehen, wenn man es nur drauf anlegt. Man ist freizügiger – nicht nur, was die Kleidung angeht – und ungezwungener und es laufen genug flirtwillige Singles rum, denen es zunächst einmal egal ist, ob das Objekt ihrer Begierde vergeben oder gar verheiratet ist. Darüber hinaus ist bei Tausenden von Jecken auf den Straßen die Auswahl größer als sonst und man sollte auch nicht vergessen, dass für manche Menschen Karneval eine Art Ausnahmezustand ist, in dem alles nicht so ernst genommen wird. Womöglich auch ein Treueversprechen. Nicht umsonst geistert gelegentlich der beunruhigende Grundsatz „An Karneval ist jeder Single“ herum.

Sollte der Partner (oder man selbst) am Ende doch in einem fremden Bett landen, so wird gern auf den eigenen Alkoholpegel verwiesen, der einen wahlweise willenlos gemacht oder einem gar jede Erinnerung zwischen der Kostümanprobe und den neu dazugewonnen Knutschflecken oder Lippenstiftabdrücken gestohlen hat. Ob man solchen Ausreden glaubt und sie – selbst wenn sie stimmen – als Entschuldigung akzeptiert, muss jeder mit sich selbst ausmachen. So mancher verzeiht so einen „Ausrutscher“ im „Eifer des Gefechts“ zumindest eher, als ein Fremdgehen mit Ansage frei nach dem Motto „an Karneval ist das erlaubt“.

Zur Ehrenrettung der untreuen Tomaten sollte man aber bedenken, dass selbst der Treueste in eine gewisse Verwirrung geraten könnte, wenn ihn eine wildfremde Person plötzlich knutschenderweise anfällt. Der Balanceakt zwischen freundlicher Abweisung und etwas zu freundlicher Zuwendung ist dann nicht immer so leicht.

Zusammen feiern?

Am besten ist es, wenn man schon vor Karneval abgeklärt hat, ob man gemeinsam, getrennt oder auch gar nicht zu den Umzügen und Veranstaltungen geht. Dabei ist ein wenig Streit nicht ausgeschlossen, aber wenigstens weiß man dann, wo jeder auf der Skala von Jeck bis Muffel einzuordnen ist und wie die Auffassungen von Treue und Vertrauen sich in dieser besonderen Zeit decken oder eben nicht.

Gerade bei frischen Beziehungen oder mangelndem  Vertrauen kann es eine gute Idee sein, erst einmal zusammen zu feiern und so das Partyverhalten des jeweils anderen besser kennenzulernen. Gleichzeitig braucht man sich dann wenig Sorgen wegen ungewollter Anmachversuche machen.  Wer dagegen zur Verbotskeule greift und seinen Narren zu Hause einsperrt, sorgt nicht nur für schlechte Stimmung, sondern gefährdet vielleicht auf Dauer sogar seine Partnerschaft.

Wer will sich schon bevormunden und sich seine Hobbys nehmen lassen? Wer hingegen seinen Partner ziehen lässt und selber lieber zu Hause bleibt, weil er mit bunt angemalten Schnapsdrosseln und Humtata-Musik wenig anfangen kann, sollte auf jeden Fall etwas tun was Spaß macht und sich nicht mit Eifersuchtsgedanken foltern.  Denn soviel kann man von Karneval zumindest auch als Nicht-Karnevalist lernen: Das Leben sollte genossen werden und jeder Jeck ist nun mal anders.